Physikalische Therapie in Werl
A. Mischa Cisic

Praxis für Krankengymnastik, Massage,
Sportphysiotherapie und osteopathische Techniken
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Gesundheitsnachrichten

Injektionen an der Wirbelsäule haben ihre Berechtigung

Injektionen an der Wirbelsäule haben ihre Berechtigung

British Medical Journal-Veröffentlichung: Kritik am Studiendesign

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) kritisieren die kürzlich im British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Übersichtsarbeit1 zu interventionellen Wirbelsäulenverfahren bei chronischen Rücken- und Nackenschmerzen. In dieser wird unter anderem vor Spritzen und Radiofrequenzbehandlungen gegen chronische Rückenschmerzen gewarnt, da es keine Beweise für einen Nutzen gäbe. „Wir teilen diese Einschätzungen nicht und haben ernste Bedenken hinsichtlich der Methodologie und der Schlussfolgerungen der Publikation und deren potenziellen Auswirkungen auf die Patientenversorgung“, sagt DGOU-Präsident Prof. Dr. Christoph H. Lohmann. Eine Stellungnahme2 fasst die Gegenargumente zusammen und zeigt, dass interventionelle Verfahren bei geeigneten Patientinnen und Patienten wirksam Schmerzen lindern und die Funktion verbessern können.

Experten aus der deutschen Orthopädie und Unfallchirurgie sprechen sich im Gegensatz zu den Verfassern der BMJ-Übersichtsarbeit für gezielte Interventionen statt pauschaler Ablehnung aus und plädieren für eine individuelle Schmerztherapie. Sie appellieren an Wissenschaftler, Kliniker und politische Entscheidungsträger, die Komplexität chronischer Wirbelsäulenschmerzen zu berücksichtigen und sowohl die Forschung als auch den Zugang zu bewährten Verfahren weiter zu fördern. Entscheidend ist, dass Injektionen nur dann eingesetzt werden, wenn sie leitliniengerecht erfolgen und medizinisch sinnvoll sind.
„Aus unserer Sicht bleiben in der BMJ-Übersichtsarbeit die Patientenpräferenzen unberücksichtigt“, sagt Prof. Michael Winking, er ist BVOU-Referatsleiter Wirbelsäule. „Viele Betroffene entscheiden sich bewusst für Injektionen an der Wirbelsäule, weil sie aus Erfahrung wissen, dass sie Schmerzen lindern. Eine generelle Ablehnung solcher Maßnahmen wird ihrer individuellen Situation nicht gerecht.“

Die Stellungnahme zur BMJ-Übersichtsarbeit entstand unter Federführung der DGOU-Sektion „Interdisziplinäre Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie“ (IGOST). Sie kritisiert, dass unterschiedliche Patientengruppen, Krankheitsbilder und Verfahren gemischt werden, was zu verzerrten und schwer interpretierbaren Ergebnissen führt. „Generalisierungen können zu Fehlschlüssen führen, da wichtige Unterschiede nicht berücksichtigt werden. Vereinfachungen können zu falschen Annahmen und zu unangemessenen Entscheidungen führen. Wir zeigen exemplarisch auf, dass eine Differenzierung zu anderen Ergebnissen führt als eine Verallgemeinerung“, sagt Dr. Markus Schneider, Präsident der IGOST.

Denn Injektionen an der Wirbelsäule können helfen, Schmerzen und Entzündungen bei bestimmten Erkrankungen zu lindern. Dies schafft die Voraussetzung, dass Betroffene wieder aktiver werden und mit gezielter Bewegungstherapie ihre Muskulatur stärken. „Die Injektionstherapie ist jedoch kein alleiniger Lösungsweg, sondern immer Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts. Dazu gehören auch Medikamente, Physiotherapie sowie Übungen, die Patienten selbst durchführen können. Ebenso wichtig ist die Aufklärung über ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag“, sagt Prof. Dr. Bernd Kladny, stellvertretender DGOU-Generalsekretär.

Häufig angewendete interventionelle Wirbelsäulenverfahren bei chronischen Rücken- und Nackenschmerzen sind epidurale Injektionen und die Radiofrequenz-Denervation: • Bei epiduralen Injektionen handelt es sind um eine minimalinvasive Methode zur Schmerztherapie, die vor allem bei Rücken- und Nervenschmerzen eingesetzt wird. Dabei wird ein entzündungshemmendes Medikament, meist ein Kortisonpräparat, zusammen mit einem örtlichen Betäubungsmittel in den Epiduralraum verabreicht – also den Raum zwischen der harten Rückenmarkshaut (Dura mater) und der Wirbelsäule. • Eine Radiofrequenz-Denervation (auch Radiofrequenzablation oder RFA) ist ein minimalinvasives Verfahren zur Schmerztherapie, das vor allem bei chronischen Rückenschmerzen oder Schmerzen der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) angewendet wird. Dabei werden gezielt Nervenfasern, die Schmerzsignale weiterleiten, durch Hitze verödet.

Zusammenfassung Interventionelle Wirbelsäulenverfahren dürfen nicht als Allheilmittel betrachtet werden. Sie sind aber ein wichtiger Bestandteil eines multimodalen Ansatzes zur Behandlung von spezifischen Wirbelsäulenschmerzen, der auch weitere medikamentöse Einstellung und physiotherapeutische Maßnahmen und kognitive Verhaltenstherapie umfasst. „Interventionelle Verfahren können bei richtig ausgewählten Patienten eine erhebliche Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung bieten und dazu beitragen, invasive Operationen oder langfristige Schmerzmittelabhängigkeit zu vermeiden“, sagt Dr. Johannes Flechtenmacher, ehemaliger BVOU-Präsident. Abschließend betonen Fachgesellschaft und Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine sorgfältige Auswahl der besten Behandlungsoptionen entscheidend sind, um chronische Wirbelsäulenschmerzen effektiv zu behandeln. Eine fundierte Entscheidung über den Einsatz interventioneller Verfahren sollte immer in enger Absprache mit den Patienten getroffen werden, unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse und Präferenzen. Referenzen 1. Commonly used interventional procedures for non-cancer chronic spine pain: a clinical practice guideline
BMJ 2025; 388 (Published 19 February 2025) Cite this as: BMJ 2025;388:e079970
https://doi.org/10.1136/bmj-2024-079970

2. Klessinger, Stephan; Schneider, Markus (IGOST): Stellungnahme zur BMJ-Übersichtsarbeit: „Eine starke Verallgemeinerung kann zu unangemessenen Empfehlungen führen“ – Kommentar zur Zusammenfassung der Praxisleitlinie von Busse et al.
https://www.igost.de/index.php?seite=aktuelles;details;65;kommentar-zur-praxisleitlinie-injektionen-von-buss&pageNo=1


Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)


Trainingsprogramm schützt im Alter vor Wirbelkörperfrakturen

Trainingsprogramm schützt im Alter vor Wirbelkörperfrakturen

Regelmäßiger Sport reduziert das Neuauftreten und das Fortschreiten von Wirbelkörperfrakturen.

Die Altersmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist an der größten kontrollierten Interventionsstudie zur gesunden Langlebigkeit beteiligt. DO-HEALTH untersucht den Einfluss von drei einfachen Maßnahmen bei 2.157 gesunden Menschen über 70 Jahren. Bei knapp 1.500 Teilnehmenden wurden auch die Knochendichte sowie Wirbelkörperfrakturen erfasst. Neben der täglichen Einnahme von Vitamin D (2000 Einheiten) und Omega-(3)-Fettsäuren (1 g) wurde als dritter Indikator für die gesunde Langlebigkeit der Einfluss eines strukturierten Trainingsprogramms von dreimal 30 Minuten pro Woche untersucht. „Von diesen drei Interventionen war nach drei Jahren nur das Trainingsprogramm imstande, bei Frauen das Neuauftreten von Wirbelkörperfrakturen annähernd zu halbieren und das Fortschreiten von Wirbelkörperfrakturen bei Frauen und Männern um zwei Drittel zu reduzieren“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer, Direktor am UniversitätsCentrum für Gesundes Altern Dresden. „Die Ergebnisse der Studie sind Beweis, wie wichtig Prävention für ein möglichst langes gesundes Leben ist. Deshalb haben wir in der Hochschulmedizin Dresden den Dreiklang aus Prävention, Diagnostik und Therapie stets im Blick“, sagt Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden.

Wirbelkörperfrakturen zählen zu den häufigsten Frakturen bei Osteoporose und betreffen im Laufe ihres Lebens jede zweite Frau. Bislang unklar ist, wie sich Wirbelkörperfrakturen gezielt verhindern lassen. In der von Professorin Heike Bischoff-Ferrari von der Universität Zürich und Basel geleiteten DO-HEALTH-Studie waren aus Deutschland auch Teams aus Berlin und vom Universitätsklinikum Dresden beteiligt. In der Placebo-kontrollierten randomisierten kontrollierten Studie erhielten gesunde und aktive Menschen im Alter von 70 Jahren und darüber für drei Jahren entweder Vitamin D (2000 Einheiten pro Tag), Omega-(3)-Fettsäuren (1 g pro Tag) oder dreimal pro Woche ein strukturiertes Trainingsprogramm zuhause unterstützt von einem Videocoach. Das Design der Studie sah keine, eine, zwei oder alle drei dieser Interventionen für die Teilnehmenden vor. Der Status der Wirbelkörperfrakturen wurden anhand der VFA-Software der DEXA-Knochendichtemessung ermittelt. Die 1.488 untersuchten Frauen und Männer mit DEXA-Messungen hatten ein Durchschnittsalter von 75 Jahren und über drei Viertel wiesen eine niedrige Knochendichte oder eine Osteoporose auf.

Das Ergebnis überrascht: Von den drei Interventionen war drei Jahren nur das Trainingsprogramm imstande, bei Frauen das Neuauftreten von Wirbelkörperfrakturen um 48 Prozent und das Fortschreiten von Wirbelkörperfrakturen bei Frauen und Männern um 66 Prozent zu reduzieren. „Ein Trainingsprogramm ist für gesunde ältere Menschen eine einfache und effiziente Methode, Wirbelkörperfrakturen vorzubeugen, insbesondere bei Frauen. Es sollte ein elementarer Bestandteil im Rahmen der gesunden Langlebigkeit sein“, sagt Professorin Heike Bischoff-Ferrari. Der Schwerpunkt des Trainingsprogramms lag in der DO-HEALTH-Studie auf dem Kraft- und Gleichgewichtstraining wie Kniebeugen, Treppensteigen, Schulter- und Armkraft sowie Einbeinstand und konnte mit einem Theraband als Hilfsmittel zu Hause umgesetzt werden. „Die Verbesserung der Muskelkraft ist das A und O bei der Mobilität in jeder Lebensphase, insbesondere im Alter. Muskeln erinnern sich an früheres Training und lassen sich deshalb gut auftrainieren“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer.

In einer ergänzenden Biomarker-Studie untersuchte das DO-HEALTH-Konsortium, ob sich durch die drei Interventionen auch die Serumspiegel von Sklerostin, einem endogenen Hemmfaktor der Knochenbildung, senken lassen. Hohe Sklerostinspiegel treten bei verschiedenen Osteoporoseformen auf. Die Blockade von Sklerostin mit dem Antikörper Romosozumab ist eine der wirksamsten Formen der Osteoporosetherapie. Auch in dieser Substudie von DO-HEALTH konnten nur das Trainingsprogramm alleine oder in Kombination mit Omega-(3)-Fettsäuren (1 g pro Tag) den Serumspiegel von Sklerostin reduzieren.

In einer DEXA-Substudie konnte die Kombination von Training und Omega-(3)-Fettsäuren den trabekulären Knochenscore (TBS), einen Indikator für eine intakte Knochenmikroarchitektur und -festigkeit in der Wirbelsäule verbessern. Eine Zunahme der Knochendichte an der Hüfte zeigte sich in der Gruppe, die Vitamin D erhielt.

„Diese drei Untersuchungen zeigen erstmals sehr deutlich, welche Domänen der Gesunden Langlebigkeit sich spezifisch durch simple Maßnahmen verbessern lassen“, bilanzieren Heike Bischoff-Ferrari und Lorenz Hofbauer. Die Studien wurden in renommierten internationalen Zeitschriften publiziert.

Publikationen Kistler-Fischbacher M, Armbrecht G, Da Silva JAP, De Godoi Rezende Costa Molino C, Theiler Robert2, Rizzoli R, Bruno V, Dawson-Hughes B, Kanis JA, Hofbauer LC, Orav EJ, Kressig RW, Egli A, Wanner GA, Bischoff-Ferrari HA. DO-HEALTH Research Group. Effects of vitamin D3, omega-3s and a simple home exercise program on incident vertebral fractures: the DO-HEALTH randomized controlled trial. J Bone Miner Res 2025;in press.

Kistler-Fischbacher M, Armbrecht G, Gängler S, Theiler R, Rizzoli R, Dawson-Hughes B, Kanis JA, Hofbauer LC, Schimmer RC, Vellas B, Da Silva JAP, John OE, Kressig RW, Andreas E, Lang W, Wanner GA, Bischoff-Ferrari HA; DO-HEALTH Research Group. Effects of vitamin D3, omega-3s, and a simple strength training exercise program on bone health: the DO-HEALTH randomized controlled trial. J Bone Miner Res. 2024 Jul 23;39(6):661-671. doi: 10.1093/jbmr/zjae054. PMID: 38613445.

Tsourdi E, Gängler S, Kistler-Fischbacher M, Rauner M, Dawson-Hughes B, Orav EJ, Tsai LT, Lang W, Kanis JA, Theiler R, Egli A, Bischoff-Ferrari HA, Hofbauer LC. Effect of vitamin D3, omega-3 fatty acids, and exercise on serum sclerostin levels and bone turnover markers. J Clin Endocrinol Metab. 2024 Dec 9:dgae859. doi: 10.1210/clinem/dgae859. Epub ahead of print. PMID: 39657964.


Asthma besser bewältigen

Asthma besser bewältigen

Atemphysiotherapie unterstützt Betroffene ganzjährig

Atemnot erkennen, Ängste abbauen, Selbsthilfetechniken erlernen: Physio Deutschland zeigt, wie Atemphysiotherapie Menschen jeden Alters bei Asthma lebensnah unterstützt.
Asthma betrifft weltweit rund 300 Millionen Menschen – darunter auch viele Kinder und Erwachsene in Deutschland. Anlässlich des Welt-Asthma-Tags am 6. Mai 2025 betont Physio Deutschland die zentrale Rolle der Atemphysiotherapie in Prävention, Therapie und Alltag.

Akute Atemnot besser bewältigen „Viele Menschen kennen ihre Atmung kaum und sind im Notfall verunsichert“, erklärt Dorothea Pfeiffer-Kascha, Physiotherapeutin bei Physio Deutschland. Atemphysiotherapie setzt an dieser Stelle an: Mit Techniken wie dem „Kutschersitz“ oder der „Lippenbremse“ lernen Betroffene, akute Atemnot besser zu bewältigen und langfristig ihre Selbstwirksamkeit zu stärken. Neben der Akutbehandlung steht die Förderung eines besseren Körpergefühls im Mittelpunkt – etwa durch gezielte Atemübungen und Bewegungsprogramme. Atemphysiotherapie unterstützt so die Lungenfunktion und hilft, den Teufelskreis aus Atemnot und Stress zu durchbrechen. Physio Deutschland engagiert sich zudem in der Verbreitung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. Mit Projekten wie „Evidence goes Practice“ werden Inhalte aus Leitlinien für die praktische Anwendung aufbereitet und Physiotherapeut*innen zur Verfügung gestellt. Informationen und Adressen von Physiotherapeut*innen gibt es auf www.physio-deutschland.de sowie auf www.atemwegsliga.de.